FREMO-Treffen – was ist das?

Modelleisenbahnen kennt jeder, und Modelleisenbahnvereine sind auch vielen bekannt. Nicht bekannt ist aber häufig der FREMO und insbesondere, was dort alles ganz anders gehandhabt wird als üblicherweise bekannt.

FREMO steht für “Freundeskreis europäischer Modelleisenbahner e.V.“.  (www.fremo-net.eu)  Gegründet in Deutschland, hat der Verein FREMO e.V. in der Zwischenzeit seinem Namen und seiner Satzung alle Ehre machend Mitglieder aus und Aktivitäten in Dänemark, Deutschland, Finnland, Italien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Irland, Israel, Luxemburg, Belgien, Finnland, Norwegen, Polen, Schweiz, Österreich, Schweden, Tschechien, Ungarn und sogar den USA, Kanada und Indien.

Vereinszweck ist es, interessierte Modelleisenbahner zusammenzubringen, die eine aus Modulen mit genormten Übergangsstücken bestehende Modelleisenbahnanlage temporär aufbauen, um möglichst vorbildnahen Eisenbahnbetrieb darauf zu simulieren.

Zur Umsetzung der Vereinsziele werden Treffen veranstaltet, nicht selten mit internationaler Zusammensetzung. Dabei treffen sich Vereinsmitglieder, bauen gemeinsam für ein paar Tage eine Anlage auf und führen auf dieser Eisenbahnbetrieb sehr nahe am Vorbild durch.

Diese Treffen sind nicht öffentlich, es sind keine Ausstellungen. Anwesend sind die Vereinsmitglieder, die etwas zu der temporär aufgebauten Modelleisenbahnanlage beigesteuert haben und meist halbtageweise noch einige weitere Vereinsmitglieder. Da die Treffen vereinsintern sind, wird in der Öffentlichkeit keine Werbung dafür gemacht und auch an den Hallentüren darauf hingewiesen, dass es sich um eine nichtöffentliche, geschlossene Veranstaltung handelt. Es ist also tatsächlich so, dass ein paar Modelleisenbahner für einige wenige Tage eine mehr oder weniger große Halle anmieten, um nur für sich gemeinsam mit einer Modelleisenbahn zu spielen – und sonst nichts, es geht explizit nicht um eine öffentliche Präsentation der Anlage.

Das Wesen des sehr vorbildnahen Eisenbahnbetriebs, wie er auf FREMO-Treffen als Simulation der Wirklichkeit nachgestellt wird, ist Betrieb nach Fahrplan auf weitgehend maßstäblichen Gleisanlagen.

Bei jedem Treffen stehen je nach Anmeldungen der Vereinsmitglieder andere Module zur Verfügung, das Arrangement ist also jedes Mal ein anderes und muss daher jeweils neu geplant werden, dazu muss ein passender Fahrplan mit allen Unterlagen wie Bildfahrplänen, Buchfahrplänen, Zugbildungsvorschriften, Umlaufplänen, usw. neu erstellt werden. Dies erfordert viele Wochen Vorlauf und Planungsaufwand.

Der Verein FREMO wurde 1981 gegründet, und seither fanden hunderte kleinerer und größerer FREMO-Treffen statt. Der Verein und seine Mitglieder haben damit einen reichen Erfahrungsschatz bei der Durchführung solcher vereinsinterner Veranstaltungen angesammelt; diese Erfahrungen sind in einem umfangreichen und verbindlichen Normen- und Regelwerk des FREMO dokumentiert, um Treffen reibungslos und sicher durchzuführen.

Der Streckenaufbau
Von seltenen Ausnahmen abgesehen, wird beim Vorbild nicht im Kreis gefahren – das wollen wir darum auch im Modell nicht tun. Ein Modularrangement ist daher nicht geschlossen, sondern es erlaubt Verkehrsrelationen zwischen mehreren Endpunkten. Mindestens ein Endpunkt der Strecke ist ein Schattenbahnhof, der die große weite “restliche” Welt darstellt. Hier beginnen und enden Züge, sie werden dort von Hand gebildet und aufgelöst.

Das Arrangement wird nach exakt bemaßten Zeichnungen der zur Verfügung stehenden Module am Computer per CAD geplant und ist bei jedem Treffen wieder anders – und erfordert natürlich auch jedes Mal einen neuen Fahrplan. Bei der Planung muss zuerst auf die räumlichen Gegebenheiten geachtet werden. Des Weiteren müssen die Betriebsstellen in vernünftigen Abständen voneinander angeordnet werden, dazwischen liegen Streckenmodule. Benachbarte Streckenmodule sollen – wenn immer möglich – mit ihren Stirnseiten zusammenpassen. Die Anordnung der Betriebsstellen muss einen sinnvollen Betrieb erlauben, insbesondere was den Güterverkehr anbelangt.

Nach diesem Plan wird das Arrangement in der Halle aufgebaut. Nach dem rein mechanischen Aufbau aller Module müssen diese an den Übergangsstellen exakt ausgerichtet werden. Danach erfolgt die Verkabelung; dazu gehört die Fahrstromverkabelung mit dem Digitalsignal, Loconet für die an vielen Stellen einstöpselbaren Handregler, das Uhrsignal für die Modellzeituhren, Telefonleitungen für die Zugmeldungen. Nach einer Reinigung der Schienen können dann erste Probefahrten stattfinden, dem folgt die Grundaufstellung von Zügen an den verschiedenen Betriebsstellen für die erste Fahrplansession.

Der Betrieb
Neben anderen Aspekten wird auch der Betrieb auf einem FREMO-Arrangement so vorbildnah wie möglich abgewickelt – dazu ein paar Vorüberlegungen:

Bei der großen Bahn müssen konkrete Transportaufgaben bewältigt werden – dies wird auch im Modell möglichst realistisch nachgebildet. Die Personenbeförderung hat ihre Schwerpunkte zu bestimmten Uhrzeiten – morgens und abends die Pendler, morgens und mittags die Schüler, dazwischen die Güterzüge. Der Güterverkehr bedient bestimmte Kunden und transportiert Stückgut, Post, Milch, Eilgut und sonstige Güter.

Für einen realitätsnahen Güterverkehr werden die Güterzüge vorbildgetreu nach festgelegten Zugbildungsvorschriften gebildet. Jeder Güterwagen hat eine Wagenkarte. Für jeden Transportvorgang gibt es einen entsprechenden Frachtzettel. Jede Fracht erfordert bestimmte Wagentypen. Jeder Güter­wagen hat beim Kunden eine bestimmte Standzeit zur Ent- oder Beladung.

Anfangs- und Endpunkt der Züge ist oft ein Schattenbahnhof, der die große weite Welt darstellt. Hier warten die vorhandenen Wagen auf ihrer Wagenkarte liegend auf ihren nächsten Einsatz. Der Bediener des Schattenbahnhofs, meist gleichzeitig auch Fahrdienstleiter dieses Bahnhofs, bildet aus diesem Pool nach den Zugbildungsvorschriften die jeweiligen Züge, so dass diese pünktlich nach Fahrplan abfahren können.

Der Fahrplan wird für jedes Treffen neu erstellt, abgestimmt auf das jeweilige Arrangement. Der Fahrplan ist im Gesamten als Bildfahrplan vorhanden, jeder Triebfahrzeugführer hat aber vorbildgetreu einen Buchfahrplan mit dabei. Auf Hauptstrecken erfolgt der Betrieb im Regelfall nach dem Zugmeldeverfahren, bei dem die Fahrdienstleiter der Bahnhöfe die Züge einander per Telefon anbieten und diese annehmen. Auf Nebenstrecken sind die Bahnhöfe im Regelfall unbesetzt, hier wird manchmal im Zugleitbetrieb (in Österreich nicht vor Epoche V) gefahren. Dabei sitzt der Zugleiter an einer zentralen Stelle und koordiniert den Betrieb. Dazu melden sich die Zugführer bzw. Triebfahrzeugführer telefonisch beim Zugleiter und stellen ihre Fahranfragen. Alle Betriebsstellen sind dazu mit einem Telefon ausgerüstet. Fahrdienstleiter und Zugleiter dokumentieren den Betrieb auf entsprechenden Zugmeldebögen.

Unabdingbar für einen Fahrplanbetrieb sind Uhren. Auf Grund des Maßstabes und der verkürzten Streckenlängen hat sich eine Zeitverkürzung von 1:4 bis 1:6 als sinnvoll erwiesen. An mehreren Stellen werden in der Halle große Nebenuhren aufgebaut, die über einen zentralen Uhrtaktgeber synchron diese Modellzeit anzeigen.

Eine gute Einführung  in den FREMO gibt es hier im Kleinbahnwiki.

Kontakt:
Wenn Sie sich für den FREMO interessieren, besuchen Sie einmal ein Treffen oder einen der FREMO Stammtische.  Details zum Localbahn Stammtisch in Wien sind hier zu finden.! In Österreich finden weitere Stammtische in Wien und Graz statt. Details dazu unter www.fremo-net.eu oder Sie kontaktieren uns hier direkt